Kurz nachdem die prachtvolle Silbermann-Orgel in der Dresdner Frauenkirche im November 1736 geweiht wurde, begann Orgelbaumeister Gottfried Silbermann mit den Arbeiten an der bestellten Orgel für Ponitz im Altenburger Land, die schließlich genau ein Jahr später dort eingeweiht wurde. Auftraggeberin und Stifterin waren Dorothea von Schönburg geb. von Zehmen und von Christiana Sibylla von der Planitz geb. von Zehmen, wie uns die Kartusche über dem Orgelspielschrank überliefert. Diese original erhaltene Orgel fällt also in die reifen Schaffensjahre des Meisters, in der er große Orgelbauten - wie beispielweise für die Johanniskirche zu Zittau oder die Marienkirche zu Greiz - schuf, die heute leider nicht mehr erhalten sind. So gibt die Ponitzer Orgel das originale Visitenkarte des berühmten Silbermann anno 1737 ab. Seiner Zeit als Opus 40 aus seiner Werkstatt, stellt die Ponitzer Orgel mit 27 klingenden Registern ein besonders reich disponiertes Werk im Verhältnis zum Kirchenraum einer Dorfkirche dar. Am Ostersonntag 2021 entstand mit Frauenkirchenkantor Matthias Grünert die live-Einspielung der Partita „Jesu, meine Freude“ des Bach-Zeitgenossen Johann Gottfried Walther, der sich als Weimarer Stadtorganist und vor allem als Autor des ersten in deutscher Sprache verfassten und ersten enzyklopädischen Musiklexikons überhaupt einen Namen machte. Walthers Kompositionsschwerpunkt lag auf unzähligen choralbezogenen Werken und die Klangvielfalt der Ponitzer Silbermann-Orgel bringt die unterschiedlichen Variationen facettenreich zur Geltung, führt uns in die originale Klangwelt der sächsischen Fürstentümer des 18. Jahrhunderts.
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